Spendenkonten der Caritas Pforzheim - Stichwort "Brasilien"
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Während die Menschen hier das vorweihnachtliche Pforzheim genießen, befindet sich Caritas-Direktor Frank Johannes Lemke am anderen Ende der Welt in einem beklemmenden Umfeld. Als Experte einer Kommission begutachtet er Projekte in Brasilien, die Menschen in höchster Not Hilfe leisten. Entsprechend bewegend sind seine Schilderungen gegenüber der PZ von der Lage vor Ort. Bereits 2012 war er von Caritas International in eine Kommission berufen worden, die damals auch im Auftrag der Bundesregierung in Kambodscha Entwicklungshilfeprojekte begleitete und bewertete. Eine damals kurzfristig vor Weihnachten angesetzte Spendenaktion der Caritas Pforzheim für die dortige Hilfe von Kindern, die körperliche Schäden durch das Spielen mit Bomben erlitten hatten, erbrachte einen vierstelligen Betrag. Dieser konnte an Bischof Kike, der diese Hilfen vor Ort verantwortete, überwiesen werden. Diesmal handelt es sich laut Lemke um eine Dialogreise von Caritas International nach Brasilien, genauer gesagt in den im Norden gelegenen Bundesstaat Paha, der dreimal die groß wie Deutschland sei. „Hier visitiere ich zusammen mit zehn weiteren Kollegen aus ganz Deutschland Projekte der örtlichen Caritas“, berichtet der Pforzheimer: „Es geht überwiegend um sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, aber auch um Hilfen für die indigene Gruppe der Warao, die aus Venezuela flüchten musste, weil sie dort gnadenlos verfolgt und getötet wird.“ Er sei gebeten worden, mit den Kollegen diese Reise anzutreten.
„Schrecklich und bedrückend“
Die dortigen Erlebnisse seien „einfach nur bedrückend“. Etwa der Kindergarten für 105 Kinder in einem Armenviertel, das von der Drogenmafia beherrscht werde. „Die Anreise dorthin ist bereits ausgesprochen schwierig, denn die baufällige Straße darf seit Jahren nicht ausgebessert werden, damit die Polizei nicht rasch vor Ort intervenieren kann.“ Bereits diese Kinder seien „von Missbrauch gezeichnet“. Das Rechtssystem funktioniere nicht. Daher würden die Kleinen jeden Tag in der Kita betreut und starkgemacht. Sie erhielten drei Mahlzeiten am Tag, denn zu Hause gebe es nichts. „Das ist alles schrecklich“, so Lemke. Beeindruckend sei aber wiederum „der Geist der Caritas-Mitarbeiter“, die sich dem Problem stellten und unbeirrt, obwohl häufig bedroht, nicht aufgäben. Eben dieser Geist könne nur bewundert werden. „Und so manches Pforzheimer Problem relativiert sich“, sagt der Caritas-Chef. „Die innere Haltung der Mitarbeiter hier ist wegweisend für unsere Arbeit. Das macht Mut, nie anzufangen, aufzuhören.“
Schwere sexualisierte Gewalt
Am Dienstag dieser Woche habe er eine Insel im Regenwald auf einem Nebenarm des Amazonas besucht. Die Caritas initiiere dort seit 2019 ein Projekt für Kinder und Jugendliche. Es gehe darum, diesen Kindern durch Aufklärung, das Bewusstmachen ihrer Rechte und das Vermitteln von Selbstbewusstsein zu verdeutlichen, dass niemand ein Recht habe, sie unsittlich anzufassen oder gar zu missbrauchen. „Hier ist es nämlich üblich, dass sexualisierte Gewalt gar nicht als Straftatbestand gesehen wird“, so Lemke. Die Mädchen gründeten häufig schon im Alter von zwölf Jahren eine Familie, bekämen „jede Menge Kinder“ und blieben in den allermeisten Fällen in der Abhängigkeit von den Männern. „Daher begehren sie nicht auf, wenn der Mann – oft auch der Stiefvater – die Tochter missbraucht.“ Dieses Projekt zeitige bereits große Erfolge, denn die ausgebildeten Kinder und Jugendlichen seien als Multiplikatoren tätig, sprächen die Sprache der Gleichaltrigen, gingen in den Dschungel von Hütte zu Hütte, um andere zu sensibilisieren. „Und diese Hilfe, gecoacht von Ehrenamtlichen und Fachleuten, kommt an.“ Der Kindergarten, von dem Lemke der PZ erschütternde Bilder zur Verfügung stellte, brauche dringend einen neuen Herd, einen Kühlschrank, Möbel und Geld für das Kinderessen, denn der Staat trage nichts dazu bei. „Die Angehörigen der Warao benötigen Nahrung, Unterstützung beim Brunnenbau und Gelder für das Nötigste an Bekleidung.“ Eben für diese Menschen bitte er voller Überzeugung und im Wissen um die Dringlichkeit um Spenden.
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